Buchonia ?

Bis vor ca. 1000 Jahren war die Rhön von Fulda im Westen bis nach Meiningen im Osten und zwischen Bad Kissingen und Bad Salzungen von dichten Buchenurwäldern bedeckt. Nur ganz wenige Bereiche wie Hochmoore oder auch Blockhalden blieben waldfrei. Buchonia lässt sich also ziemlich genau mit „Buchenland“ übersetzen. Ohne das Zutun des Menschen würde die Rhön also auch heute noch von dichten Buchenwäldern bedeckt sein. Vor rund 1.000 Jahren begann der Mensch, Buchonia zu besiedeln. Im Laufe der Geschichte hat sich dann die Bezeichnung „Rhön“ für das Mittelgebirge herausgebildet und der Gebietsbezeichnung „Buchonia“ den Rang abgelaufen. So eindeutig wie die Ableitung des Wortes „Buchonia“ von „Buchenwald“ ist, so uneinig ist sich die Wissenschaft bei der Deutung der Wortherkunft für „Rhön“. Nicht weniger als sechs verschiedene Deutungsversuche sind in Umlauf. Im Laufe der letzten 1.000 Jahre sind viele der ursprünglichen Buchenwälder gerodet worden, da das Holz der Bäume nicht nur Baumaterial, sondern auch über Jahrhunderte hinweg der wichtigste Energieträger war. Daneben dienten Buchenwälder aber auch als Waldweide für Schweine und Rinder. Besonders im Herbst waren die fettreichen Bucheckern ideal für die Mast der Tiere.

Diesem Umstand verdanken wir heute die sehr eindrucksvollen sog. Hutbuchen, einzeln oder in weitem Verband stehende Buchen mit dicken Stämmen und mächtigen Kronen. Im Ergebnis dieses Zusammenspiels von Waldrodungen und Waldnutzung entwickelte sich ein deutschlandweit einmaliges schönes Landschaftsbild, das sich auch durch den steten Wechsel von Wäldern und baumfreien Hochlagen, auf denen heute wertvolle, arten- und blütenreiche Bergwiesen wachsen, auszeichnet. Nicht ohne Grund wurde der Rhön von der UNESCO der Titel „Biosphärenreservat" verliehen. Mit knapp 2.500 Quadratkilometern ist das Biosphärenreservat Rhön fast genauso groß wie das Saarland. Anteil am Biosphärenreservat haben die Bundesländer Bayern, Hessen und Thüringen. Der mit 950 m ü.NN höchste Berg der Rhön, die Wasserkuppe, befindet sich im hessischen Teil des Mittelgebirges. Übrigens wurden im gesamten Biosphärenreservat ca. 7.300 Hektar (das entspricht der Größe von rund 15.000 Fußballfeldern) als Totalreservat ausgewiesen. Das bedeutet, dass der Mensch in diesen speziellen Bereichen auf jeglichen Eingriff verzichtet und die Natur ihrer natürlichen Entwicklungsdynamik überlassen wird. Man darf gespannt sein, ob am Ende dieser Entwicklung wieder ein „Buchonia“ stehen wird.

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